Wieso du schon deinem ungeborenen ein Schlaflied singen solltest? Mit allen Sinnen – Babys Entwicklung im Mutterleib (Teil 1)

27. September, 2013 | Schwangerschaft

In diesem Artikel:

 In diesem Artikel erfährst du, wie sich die Sinne des Babys bereits im Mutterleib zu entwickeln beginnen. Schon vorgeburtlich trainieren Babys intrauterin ihre Fähigkeiten. Was sie hören und wie sie die Welt in dieser Zeit erleben erinnern sie auch nach der Geburt noch. Deshalb fühlen sich getragene Babys an die Zeit im Mutterleib zurückerinnert, wo sie sicher geborgen immer im Kontakt mit dem mütterlichen Körper durch ihre Bewegungen in den Schlaf geschaukelt wurden, ihre Stimme und vielleicht auch eine Melodie hörend, die sie nachweislich auch später wieder erkennen können.

 

 

Mit allen Sinnen die Welt wahrnehmen: Babys Entwicklung im Mutterleib 

Schon im Mutterleib lernt das Kleine ständig Neues und nutzt seine Sinne. Nicht umsonst beginnt das Gehirn schon ab der 3. Schwangerschaftswoche zu wachsen, Synapsen zu bilden und sich weiterzuentwickeln. Eine Unzahl an Erfahrungen im Mutterleib bereiten das Kind auf die Zeit nach der Geburt vor. Dabei spielen Babys Sinne eine große Rolle. Über sie beginnt es seine Welt wahrzunehmen und auch Kontakt nach außen aufzunehmen. Dabei sind Babys Sinne natürlich erstmal auf Nähe ausgelegt. Bis zur Bauchdecke ist es ja auch nicht weit (und zudem schön abgedunkelt) und so erscheint es nur sinnvoll, dass Babys nach der Geburt auch erstmal nur wenige Zentimeter weit sehen können.

Trotzdem sind natürlich alle Sinne eines Kindes schon bei der Geburt vorhanden und bereit sich weiter zu entwickeln. Es kommt mit einer Vielzahl von Fähigkeiten zur Welt, die ihm schon im Mutterleib nützlich waren oder mit denen es sich dort zurechtgefunden hat. Schon ab der 15. Woche bereitet sich das Kind zum Beispiel auf das Saugen an der Brust vor, indem es an der Hand oder am Daumen nuckelt. Wenig später beginnt es regelmäßig Fruchtwasser zu schlucken und wieder auszuscheiden. So trainiert es seine Verdauung. Im zweiten Ultraschall sind Nieren und Blase erkennbar, die ihre Funktion schon aufgenommen haben. Nicht selten bekommt das Kind durch das Trinken des Fruchtwassers auch Schluckauf, der bei fortschreitender Schwangerschaft auch von der Mutter wahrgenommen wird.

Ungefähr ab der 21. Schwangerschaftswoche kann das Baby auch Schmerz, Licht und Temperatur wahrnehmen, sowie auf Druck und Berührung reagieren – nachweisbar . Der erste Sinn, der ausgebildet wird ist jedoch der Hörsinn. 

 

Hören

Zischen der 21 und 26. Woche bildet sich der Hörsinn aus. Geräusche werden in Hörsignale umgewandelt und an das Gehirn weitergegeben – das Baby beginnt in dieser Zeit auf diese Art von Reizen zu reagieren. Bis zur 26. Woche wird es mit eindeutigen Bewegungen auf Geräusche reagieren, sich diesen zu- oder abwenden. Es kann sich auch von lauten plötzlichen Geräuschen erschrecken und zusammenzucken oder von diesen aufwachen während es bei anderen ruhig in den Schlaf gleitet.

Die Geräusche, die das Kind die ganze Schwangerschaft hindurch begleiten sind ihm natürlich auch nach der Geburt die vertrautesten. Außer dem regelmäßigen Herzschlag der Mutter und ihren Verdauungsgeräuschen ist dies natürlich ihre Stimme, sowie die Stimmen und Geräusche, denen sie regelmäßig begegnet. Noch im letzten Drittel der Schwangerschaft können Babys eine bestimmte Geschichte oder Lieder erkennen, die sie regelmäßig gehört haben.

Auf bekannte Geräusche reagieren sie mit einem verlangsamten, auf unbekannte mit einem beschleunigten Puls. Und so ist es nicht erstaunlich, dass ein in der Schwangerschaft gehörtes Lied, eine immer wieder vorgelesene Geschichte und die Stimme der Mutter oder des Vaters das Baby am Besten beruhigen können. Die bekannten Töne, Stimmen und Melodien bieten vertraute Sicherheit. 

Herztonfiguren oder -kuscheltiere kommen immer mehr in Mode. Sie imitieren den Herzschlag der Mutter, der das Kind die gesamte Schwangerschaft über begleitet hat und helfen mit dem vertrauten sicheren Rythmus es zu beruhigen.

 

 

Nah am Herzen getragen fühlen Babys sich wohl

Mit ein Grund, warum Babys so gerne getragen werden ist, außer dem körperlichen Kontakt und der Anregung des Gleichgewichtssinns, sicher auch die Nähe zum mütterlichen oder väterlichen Herzschlag. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Mehrzahl der Mütter unbewusst ihre Kinder vermehrt auf der linken Körperseite tragen, die dem Herzen (der Liebe, aber auch dessen Geräuschen) einfach näher ist.

Babys sind Traglinge. Vor der Geburt sind sie getragen und immer im Kontakt mit dem mütterlichen Körper. Werden sie nach der Geburt weiter getragen, wirkt sich dies nachweislich positiv auf ihre sensorische und motorische Entwicklung sowie auf die Entstehung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind aus. Das Baby nimmt die tragende Bindungsperson dabei über all seine Sinneskanäle wahr. Es sieht, hört, riecht und spürt sie. Umgekehrt spürt auch das tragende Elternteil mehr von den unmittelbaren körperlichen Reaktionen, was sich positiv auf die Entwicklung von Feinfühligkeit und einer guten Eltern-Kind-Kommunikation auswirkt.

Ein Schlaflied, das an die Zeit im Mutterleib erinnert schenkt Sicherheit und Geborgenheit

Diesen Erkenntnissen aus der Forschung über die vorgeburtliche Entwicklung folgend entstehen auch immer mehr Kurse für Schwangere, in denen gemeinsam gesungen wird.

Singen entspannt nachweislich den ganzen Körper und beruhigt auch den Herzschlag der Mutter. Das Ungeborene bekommt diese Veränderung im System der Mutter mit und kann die gesungenen Töne mit Entspannung verknüpfen.

Wer nicht selbst singen möchte kann genauso gut Musik hören, die ebenfalls beruhigend wirkt.

Die Melodie einer Spieluhr, die während der Schwangerschaft dem Baby oft vorgespielt wird, erkennt es nach der Geburt ebenso wieder, wie die Melodie einer häufig gesehenen Fernsehserie. Es gibt auch Mütter, die berichten, dass sich ihr Kind im Fußballstadium wohlgefült hat, wenn sie auch in der Schwangerschaft viel Zeit bei Spielen verbracht haben.

Grundsätzlich jedoch wenden sich Babys vermehrt ruhigen und beruhigenden Geräuschen zu, die keine Fluchtreaktion (von plötzlichen, lauten Geräuschen) verursachen.

Wer also schon in der Schwangerschaft immer wieder ein Schlaflied singt oder hört und mit dem Baby spricht lässt Babys Nervensystem erste Erfahrungen sammeln und sich an die Geräusche gewöhnen, die ihm auch nach der Geburt begegnen werden. Es wird sich dann auch eher sicher und geborgen und an die Zeit im Mutterleib erinnert fühlen, wenn es später die Spieluhr oder das gesungene Lied wieder hören wird. 

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