Wieso ist mir eigentlich so schlecht? Meine Schwangerschaftsübelkeit und ich

Wieso ist mir eigentlich so schlecht? Meine Schwangerschaftsübelkeit und ich

von Mai 29, 2013Schwangerschaft

Ist mir schlecht…oder die Geschichte von der Schwangerschaftsübelkeit

Ist mir schlecht…sagt der Specht. Mir wird übel, sprach der Dübel…

Nun bin ich weder Specht noch Dübel, sondern einfach  nur schwanger. Frühschwanger – und eine von den 80% der Schwangeren, die unter der Schwangerschaftsübelkeit zu Leiden haben.

 

Ursache ungeklärt? Zeitraum unbekannt?

Was sie auslöst, darüber scheint noch keine 100%ige Klarheit zu herrschen. Meine Suche wird jedenfalls nicht zufriedenstellend beantwortet. Zumindest gibt es einige verschiedene Erklärungsansätze. Der heute am weitesten verbreitetste ist der, dass die Hormonumstellung die Übelkeit verursacht. Bis sich die Schwangerschaftshormone zum zweiten Quartal hin nochmal verändern und sich der Körper endlich darauf einstellt ist keine Erlösung in Sicht.

Normalerweise ist die Phase der Übelkeit zwischen der 14 und 16 Woche vorbei. Doch gibt es auch Frauen, die sie ihre ganze Schwangerschaft über begleitet – und einige wenige glückliche, die gänzlich verschont bleiben. 

 

Morgenübelkeit: irgendwo auf der Welt ist ja immer grad Morgens

Warum sie Morgenübelkeit genannt wird, ist mir persönlich ein Rätsel. Meine erste Schwangerschaft hindurch, war der Vormittag die einzige Zeit des Tages, in der mir nicht schlecht war – und in der jetzigen scheint es einfach ein 24-stündiger Dauerzustand zu sein. Naja, irgendwo auf der Welt ist wohl immer gerade Morgen…

Der Blutzuckerspiegel, der Einfluss auf das Gefühl hat, ist wohl morgens am geringsten – zumindest mein Körper scheint da aber wohl anders zu ticken.

 

Essen hilft?

Essen hilft. Ich mochte es nicht glauben und wollte lieber einen Bogen um Nahrung schlagen. Wer dann doch wie ich dem Rat der Hebamme, Ärztin oder Freundin vertraut und versucht immer eine reichhaltige Kleinigkeit (nicht nur etwas Salat oder ein Stück Gurke, sondern etwas gehaltvolleres, wie der Tipp lautete) dabei hat, merkt mit Glück vielleicht schnell, dass dies tatsächlich hilfreich sein kann. Also doch wieder eine Sache vom Blutzuckerspiegel?

Während meiner ersten Schwangerschaft konnte ich jedenfalls irgendwann die Uhr danach stellen. Spätestens nach 120 Minuten war dringend ein Snack fällig, wenn das zugeschnürte Gefühl in der Kehle nicht nach Erlösung schreien sollte. Wie glücklich war ich, als diese Phase endlich vorbei war und ich nicht mehr ständig essen musste, obwohl ich weder Hunger noch Lust auf Essen hatte. Freiheit für den Magen. Und Müsliriegel (die Notration für unterwegs) habe ich danach 3 Jahre lang nicht mal mehr ansehen können.

 

Was hilft mir persönlich? Rückzug. Langsam machen. 

 Was sonst noch helfen kann. Tief atmen. immer wieder. Und viel frische Luft – zumindest, wenn man sich keine Erleichterung im Übergeben verschaffen kann oder möchte. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die dies als befreiend empfinden, sondern tue alles dafür, dass ich irgendwie drumherum komme der Toilettenschüssel huldigen zu müssen.

Dazu gehört auch, dass ich nun Situationen aus dem Weg gehe, die sich erwiesenermaßen „schlecht“ auswirken. Der Supermarkt, mit seinen vielen Gerüchen von Lebensmitteln, Lebensmitteltheken, Menschen und mehr wird konsequent gemieden. Zugfahrten, in denen Kaugummi-Parfum-Zigarrettenduft sich mit dem Hamburgergestank von einem hungrigen Mitfahrenden vermischen kann, und bei denen dann das alles auch noch schön durchgeschaukelt wird…nein, danke

So ist das Leben als Frühschwangere für mich also erstmal etwas „einsamer“ und „zurückgezogener“. Vielleicht ist das ja auch mit der Sinn der ganzen Erst-Beschwerden. Einen Gang runterschalten, nicht mehr alles genau so handhaben wie vorher. Sich etwas schonen. Menschenansammlungen meiden und nur noch ausgewähltes Essen und Trinken zu sich nehmen. Hört sich so an, als hätte sich Mutter Natur dabei schon was gedacht.

 

Ist die Übelkeit der Mutter wirklich ein Zeichen dafür, dass es dem Kind gut geht? Naja…

Die Schwangerschaftsübelkeit soll ein gutes Zeichen dafür sein, dass es dem Baby gut geht und man sich keine Sorgen zu machen braucht. Gab es nicht auch ein Sprichwort, dass schon früher genau dies aussagte? Ein Speiberl ist ein Bleiberl oder so ähnlich… Naja, wirklich hilfreich ist dieses Wissen/ Mythos/whatever leider nicht, wenn man sich in der Übelkeitsfalle findet, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Und die Tage ziehen sich endlich, wenn es einem nicht gut geht. Jede Stunde ohne Übelkeit ist da schon ein Geschenk. Doch bis zum nächsten Kind wird auch das wieder vergessen sein – oder zumindest ist die Hoffnung groß, dass es nicht mehr so schlimm wird, wie beim letzten mal…

 

 

Gegen die Übelkeit soll helfen

Diverse Hilfsmittel, die angepriesen werden, scheinen einigen Frauen Linderung bringen zu können. Gerne sammle ich hier einige , die ihr ausprobieren könnt. Ohne Garantie auf Wirksamkeit.

 

  • bestimmte Gerüche, oftmals Zitrusdüfte. Zitronen, Orangen, Grapefruit. Eine Zitrone in der Handtasche haben oder ein ähterisches Öl hilft manchen. Hebammen empfehlen für die Fahrt in der Ubahn zb. ein Riechfläschchen mit Orangen-, Grapefruit- oder Limettenöl dabeizuhaben.
  • Pfefferminztee in kleinen Schlucken
  • Ingwertee (zb aus kandiertem oder frischen Ingwer aufgebrüht – gerne eine halbe Zitrone dazu auspressen). Doch vorsicht: Ingwer soll auch wehenfördernd sein, wenn auch die meisten Quellen in den ersten Monaten nicht davor warnen, sondern erst ab dem dritten Monat zur Vorsicht raten.
  • heiße Zitrone: Zitronensaft (aus einer frischen Zitrone oder schon fertig gekauft) wie Tee mit heißem Wasser aufgießen, leicht abkühlen lassen und in kleinen Schlucken trinken.
  • regelmäßig in kleinen Mengen nahrhaftes zu sich nehmen
  • nichts fettreiches essen
  • Übelkeitserregende Düfte nach Möglichkeit meiden (zb eine bestimmte Seife, ein Spülmittel, Kaffeeduft…)
  • auf Mandeln kauen
  • an einem Zitronenschnitz lutschen oder mit den Fingernägeln in eine Zitrone drücken und an ihrem Geruch schnuppern
  • Melissentee trinken, der nicht nur beruhigend sondern auch krampflösend wirken soll.
  • Ein spezielles Akupressur-Armband soll gegen Schwangerschaftsübelkeit und Reisekrankheit helfen. Es übt Druck auf einen bestimmten Punkt am Handgelenk aus, dessen Stimulation angeblich helfen soll.
  • Akupunktur als ähnliches Konzept, das Frauen oft helfen soll.
  • Ruhe und Rückzug suchen. Zu große Belastung und seelische Konflikte können die Übelkeit verstärken. Verantwortungen abgeben und sich Rückzugsmöglichkeiten suchen kann in manchen Fällen schon Linderung bringen.
  • Auch die Lösung von Konflikten wäre ratsam. So gibt es immer wieder Schwangere, die zb in einem schwierigen Verhältnis zum Vater des Kindes stehen und solange dieser Konflikt besteht unter schrecklicher Übelkeit und Erbrechen leiden. Kann Zufall sein – aber beim Gedanken vielleicht allein mit einem Kind dazustehen kann einem schon übel werden, oder?

 

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