Der weibliche Zyklus, hormonell gesteuert, hat seinen Höhepunkt mit dem Eisprung um die Zyklusmitte herum. Ab diesem Zeitpunkt ist die Frau fruchtbar – und das 24 Stunde lang. Das Ei wandert in dieser fruchtbaren Zeit durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter, wo es sich entweder nach erfolgreichem „Zusammenstoß“ mit einem Spermium gemütlich einnistet oder gemeinsam mit der in der Gebärmutter aufgebauten Schleimhaut mit der Monatsblutung ausgeschwemmt wird.
Das der Eisprung nicht wie lange angenommen nahezu explosionsartig stattfindet, sondern in der Tat ganze 15 Minuten lang dauert hat vor einigen Jahren ein amerikanischer Arzt in Fotos festhalten können. Das Aufplatzen des Follikels und das Freiwerden der Eizelle, die sich sodann auf den Weg macht kündigt sich bei vielen Frauen durch den sogenannten Mittelschmerz an, der als stechender oder ziehender Schmerz im seitlichen Unterbauch wahrgenommen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Als Ursache wird sowohl der Dehnungsschmerz als auch die das Austreten der (Follikel-)Flüssigkeit in den Bauchraum angenommen. Viele Mädchen und auch Frauen wissen nichts von diesem Zusammenhang und leben immer wieder in der Angst, durch was dieser Schmerz ausgelöst sein könnte. Arztbesuche klären selten auf, sondern informieren nur darüber, dass es nichts auffälliges entdeckt wurde. Bei wiederkehrenden Schmerzen ist dies jedoch nicht beruhigend und nicht selten wird es in Zusammenhang mit Blinddarmbeschwerden oder ähnlichen Erkrankungen gebracht. Eine Zyklusbeobachtung, in der dieser Schmerz gemeinsam mit anderen „Auffälligkeiten“ oder Beobachtungen tagesgenau eingetragen würde, würde hier Aufschluss geben und Erleichterung ob des ominösen Schmerzes schaffen, der zwischen kaum wahrnehmbar bis stark einschränkend ausfallen kann. Ein leichtes Ziehen oder ein Schmerz, der es einem unmöglich macht noch einen einzigen Schritt weiter zu gehen oder aufrecht stehen zu können… das Schmerzempfinden ist unterschiedlich von Frau zu Frau und auch von Zyklus zu Zyklus. Die mehr oder minder regelmäßige Wiederkehr immer um die Zyklusmitte und damit um den Eisprung herum, sowie das Abklingen der Beschwerden nach Minuten oder spätestens einem Tag lässt einen Zusammenhang mit dem Zyklus doch wahrscheinlich werden.
Zugleich ist das Wahrnehmen dieses Schmerzes auch ein gutes Werkzeug, um den eigenen Zyklus und die eigene Fruchtbarkeit besser kennenzulernen und einschätzen zu können. Denn die Zeit, in der frau wirklich fruchtbar ist, ist mit den 24 Stunden pro Zyklus doch begrenzt. Und so kann das Wissen um den Ablauf des eigenen Zyklus bei Kinderwunsch sehr hilfreich sein.
Trotzdem sollte bitte niemand glauben, es genügt an 24 Stunden des weiblichen Zyklusses zu verhüten, wenn gerade keine Schwangerschaft geplant oder gewünscht ist. Denn es scheint nahezu unmöglich den Zeitraum dieser Stunden 100%ig einzugrenzen. Der Eisprung kündigt sich mit verschiedenen Anzeichen an – ob diese nun aber 3 Tage vorher oder während oder kurz nach demselbigen auftreten ist nicht geklärt und eventuell auch von Frau zu Frau verschieden. So kann selbst nach jahrelanger (zb NFP) Zyklus-Beobachtung niemand vollkommen sicher sein, wann genau der Eisprung nun stattfindet. Zudem dürfen zu den 24 Stunden der Fruchtbarkeit noch die Lebensdauer der Spermien hinzugerechnet werden, die gut 3 Tage im weiblichen Körper überleben und mehr oder minder geduldig auf das Heranreifen eines Eies warten können.
Frauen mit Kinderwunsch können dieses Wissen um den Verlauf ihres Zyklusses gut einsetzen. Zur Verhütung sollte es nicht ohne ein funktionierendes System wie NFP angewandt werden, das jedoch ein Jahr Beobachtuns-Vorlaufzeit benötigt, bis es wirklich sicher ist – dann jedoch erreicht es ungefähr die gleiche Methodensicherheit wie die Pille.